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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs15006-018-0064-5.pdf
Online-Programm hilft vor allem Depressiven ohne Therapie
MMW Fortschritte der Medizin
Online-Programm hilft vor allem Depressiven ohne Therapie
Kontrollierte Studie
■ 17. Weltkongress der Psychiatrie und Psychotherapie, Berlin, 8.-12.10.2017. Ein strukturiertes Online-Selbstmanagement-Programm kann Depressionen deutlich lindern. Besonders groß ist die Wirksamkeit bei Patienten ohne bisherige Behandlung, legt eine Studie aus Lübeck nahe.
Diagnostische Hilfen
Zur Diagnose emp¦ehlt Hüll einfache
Instrumente wie die „Confusion
Assessment Method (CAM)“. Dabei wird
fremdanamnestisch u. a. abgefragt, ob
sich der Zustand des Patienten akut
verändert hat. Auch
Konzentrationsprobleme, Ablenkbarkeit, inkohärentes
Denken sowie ein getrübter
Bewusstseinszustand ªießen in die Beurteilung ein.
Speziell für Demenzkranke wurden
Tools wie die „Observational Scale of
Level of Arousal (OSLA)“ entwickelt. Hier
werden Augenö¡nung, Augenkontakt,
Körperposition und Körperbewegungen
abgefragt.
Vor einer medikamentösen
Delirbehandlung sollten Ärzte die Ursachen
angehen. Liegt eine Pneumonie, eine Anä
mie, eine Herz-Kreislauf-Störung, ein
Harnwegsinfekt oder gar eine
unbemerkte Fraktur vor? Letzteres sei gerade
bei deliranten Demenzkranken immer
wieder zu beobachten. Anticholinergika
und dopaminerge Medikamente sollten
im Delir möglichst abgesetzt werden.
Möglichkeiten der Prävention
Angesichts der gravierenden Folgen von
Deliren bei alten Menschen steht die
Prävention im Vordergrund. Hüll verwies
auf das in den USA entwickelte
multimodale Interventionsprogramm HELP
(Hospital Elder Life Program, Infos
unter: https://link.springer.com/article/10.
1007%2Fs00108-016-0181-0).
HELP ist mittlerweile auch in einigen
deutschen Kliniken implementiert
worden. In Studien ließ sich damit die
Delirprävalenz zum Teil halbieren. Es zielt u. a.
darauf, den Stress für Delir-gefährdete
Patienten in Kliniken zu reduzieren: So
sollten Katheter so früh wie möglich
entfernt, akustische und optische Störungen
vermieden werden. Hüll nannte etwa
piepsende und blinkende Geräte oder
eine Dauerbeleuchtung. Hilfreich seien
Brillen und Hörgeräte, damit sich die
Patienten besser orientieren können. ■
Thomas Müller
_ In der Studie, die Christina Späth von
der Universität Lübeck auf dem
WeltPsychiatrie-Kongress vorstellte, nahmen
rund 1.000 Patienten teil. Alle hatten
eine milde bis moderate Depression mit
5–14 Punkten auf dem „Patient Health
Questionnaire (PHQ-9)“.
Die Hilfe kommt
online. –
ho entlich.
d-Wert von 0,4 nach drei sowie 0,3 nach
sechs Monaten war die E¡ektstärke
insgesamt jedoch eher gering.
Subgruppenanalysen ergaben, dass
vor allem diejenigen Patienten auf die
Online-Behandlung ansprachen, die
begleitend weder eine Psychotherapie noch
Antidepressiva erhielten. Bei solchen
Patienten fanden die Forscher auch mode
rate E¡ektstärken (d = 0,5) nach drei
und sechs Monaten. Bei den übrigen
Patienten zeigten sich nach sechs Monaten
keine signi¦kanten Vorteile mehr.
Die Online-˜erapie scheint also vor
allem für bislang unbehandelte
Depressive geeignet – und das, so Späth, sind in
Deutschland sehr viele.
■
Thomas Müller