Procalcitonin: hilfreich auch bei Pneumonie

CME, Feb 2018

Thomas Müller

A PDF file should load here. If you do not see its contents the file may be temporarily unavailable at the journal website or you do not have a PDF plug-in installed and enabled in your browser.

Alternatively, you can download the file locally and open with any standalone PDF reader:

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs11298-018-6485-8.pdf

Procalcitonin: hilfreich auch bei Pneumonie

Procalcitonin: hilfreich auch bei Pneumonie % recht hoch nur die Spezifität lässt zu wünschen übrig. - Hohe Procalcitonin(PCT)-Werte deuten bekanntlich auf eine bakterielle Infektion hin. Ein Test wird häu g empfohlen, um die Behandlung mit Antibiotika bei viralen Infekten zu vermeiden. Ob der PCTTest auch bei Patienten hilfreich ist, die mit einer Pneumonie in eine Klinik eingewiesen werden, ist noch recht unklar, schreiben Ärzte um Dr. Wesley Self von der Vanderbilt-Universität in Nashville. Anhand von Angaben der Studie EPIC (Etiology of Pneumonia in the Community) kommen sie zum Schluss, dass auch bei einer Pneumonie erhöhte PCT-Werte für eine bakterielle Infektion sprechen – vor allem dann, wenn typische bakterielle Erreger wie Pneumokokken und Staphylokokken die Ursache sind. Erregernachweis gelingt nur bei einem Drittel Für ihre Untersuchung haben die Forscher um Self Angaben zu 1735 stationär behandelten Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie ausgewertet. Bei allen hatten die Ärzte PCT-Werte bestimmt und eine umfangreiche Erregeranalyse vorgenommen. Dennoch konnten sie bei 62% keinen bekannten Erreger dingfest machen. Bei fast einem Viertel wiesen sie Viren wie In˜uenza, Parain˜uenza oder RSV nach. Bei 10% konnten die Ärzte typische und bei 4% atypische bakterielle Erreger aufspüren, bei 1% wurden Mykobakterien oder Pilze detektiert. Knapp 3% der Patienten hatten sowohl eine nachgewiesene bakterielle als auch eine virale Infektion. Am häu gsten fanden die Ärzte Rhinoviren (bei 114 Patienten), gefolgt von Streptococcus pneumoniae (93 Patienten) und Mycoplasma pneumoniae (36 Patienten). Die Forscher schauten nun bei den 645 Patienten mit nachgewiesener bakterieller oder viraler Infektion nach den PCT-Werten. Pneumoniekranke mit viralen Infekten hatten im Median Serum-PCT-Konzentrationen von 0,09 ng/ml, solche mit atypischen Bakterien (Chlamydien, Rickettsien, Mykoplasmen, Legionellen) von 0,20 ng/ml, und bei einer typischen bakteriellen Pneumonie waren es 2,5 ng/dl. Die Werte bei viraler Infektion waren nicht signi kant niedriger als bei atyischem, aber signi kant niedriger als bei typischem bakteriellem Befall. Allerdings gab es eine recht hohe Streuung: Der Interquartilenabstand, also der Bereich, in dem die oberen 25–75% der PCT-Werte lagen, überlappte in allen drei Gruppen. Werte unter 0,1 ng/ml – eher keine Antibiose nötig Bezogen auf einen PCT-Schwellenwert von 0,1 ng/ml lässt sich eine bakterielle Infektion mit einer Sensitivität von 80,9% und einer Spezi tät von 51,5% nachweisen. Die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Infektion beträgt nach diesen Berechnungen bei PCT-Werten unter 0,05 ng/ml nur 25%, bei über 10 ng/ml hingegen 78%. Etwas präziser wird der Test, fasst man virale und atypische Erreger zusammen. Ein PCT-Wert von 0,1 ng/dl di¦erenziert dann eine typische bakterielle Infektion von anderen Ursachen mit einer Sensitivität von 88% und einer Spezi tät von 49%. Besonders aussagekrä§ig ist letztlich vor allem der negativ prädiktive Wert: Patienten ohne erhöhte PCT-Konzentration haben in der Regel auch keine bakterielle Infektion, vor allem keine mit typischen Pneumonie-Erregern: Bei einem PCTWert unter 0,1 ng/dl liegt mit einer Wah-r scheinlichkeit von 82% keine bakterielle und mit einer Wahrscheinlichkeit von 92% keine typische bakterielle Infektion k itoc /S s ae g tyIm t e G / ©lorala e d Vor allem bei typischen bakteriellen Erregern wie Pneumokokken und Staphylokokken ist der Procalcitoninwert erhöht. vor. Liegen die Werte allerdings darüber, kann die Ursache nicht mehr klar anhand des PCT-Werts di¦erenziert werden. Ein Problem ist die Nähe der PCT-Werte von viralen und atypischen bakteriellen Erregern. Letztere könnten ja ebenfalls mit Antibiotika bekämp§ werden. Zum einen sind atypische Erreger bei Pneumonien aber recht selten, zum anderen sorgen unter ihnen vor allem Legionellen für einen schweren Verlauf. Gerade diese verursachen jedoch eine recht gute PCT-Antwort, vergleichbar der mit typischen Erregern, schreiben die Ärzte um Self. Dagegen sei eine Pneumonie mit anderen atypischen Erregen o§ selbstlimitierend. Erhöhte PCT-Werte (über 0,1 ng/dl) könnten also ein brauchbarer Hinweis darauf sein, dass eine Antibiose notwendig ist – die Wahrscheinlichkeit für eine ernstha§e bakterielle Infektion liegt dann bei etwa 50%. Dagegen sprechen Werte unter 0,1 ng/dl eher dafür, dass zunächst keine Antibiotika erforderlich sind. Grundsätzlich sollte der PCT-Test aber niemals alleine zur ªerapieentscheidung herangezogen werden, warnen die Ärzte um Self. Thomas Müller Self W H et al. Clin Infect Dis 2017 ; 65 ( 2 ): 183 - 90 (...truncated)


This is a preview of a remote PDF: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs11298-018-6485-8.pdf

Thomas Müller. Procalcitonin: hilfreich auch bei Pneumonie, CME, 2018, pp. 30-30, Volume 15, Issue 1-2, DOI: 10.1007/s11298-018-6485-8