Procalcitonin: hilfreich auch bei Pneumonie
Procalcitonin: hilfreich auch bei Pneumonie
% recht hoch
nur die Spezifität lässt zu wünschen übrig.
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Hohe Procalcitonin(PCT)-Werte deuten
bekanntlich auf eine bakterielle Infektion
hin. Ein Test wird häu g empfohlen, um
die Behandlung mit Antibiotika bei
viralen Infekten zu vermeiden. Ob der
PCTTest auch bei Patienten hilfreich ist, die
mit einer Pneumonie in eine Klinik
eingewiesen werden, ist noch recht unklar,
schreiben Ärzte um Dr. Wesley Self von
der Vanderbilt-Universität in Nashville.
Anhand von Angaben der Studie EPIC
(Etiology of Pneumonia in the
Community) kommen sie zum Schluss, dass auch
bei einer Pneumonie erhöhte PCT-Werte
für eine bakterielle Infektion sprechen –
vor allem dann, wenn typische
bakterielle Erreger wie Pneumokokken und
Staphylokokken die Ursache sind.
Erregernachweis gelingt nur bei
einem Drittel
Für ihre Untersuchung haben die
Forscher um Self Angaben zu 1735 stationär
behandelten Patienten mit ambulant
erworbener Pneumonie ausgewertet. Bei
allen hatten die Ärzte PCT-Werte bestimmt
und eine umfangreiche Erregeranalyse
vorgenommen.
Dennoch konnten sie bei 62% keinen
bekannten Erreger dingfest machen. Bei
fast einem Viertel wiesen sie Viren wie
In˜uenza, Parain˜uenza oder RSV nach. Bei
10% konnten die Ärzte typische und bei
4% atypische bakterielle Erreger
aufspüren, bei 1% wurden Mykobakterien oder
Pilze detektiert. Knapp 3% der Patienten
hatten sowohl eine nachgewiesene
bakterielle als auch eine virale Infektion. Am
häu gsten fanden die Ärzte Rhinoviren
(bei 114 Patienten), gefolgt von
Streptococcus pneumoniae (93 Patienten) und
Mycoplasma pneumoniae (36 Patienten).
Die Forscher schauten nun bei den 645
Patienten mit nachgewiesener bakterieller
oder viraler Infektion nach den
PCT-Werten. Pneumoniekranke mit viralen
Infekten hatten im Median
Serum-PCT-Konzentrationen von 0,09 ng/ml, solche mit
atypischen Bakterien (Chlamydien,
Rickettsien, Mykoplasmen, Legionellen) von
0,20 ng/ml, und bei einer typischen
bakteriellen Pneumonie waren es 2,5 ng/dl.
Die Werte bei viraler Infektion waren
nicht signi kant niedriger als bei
atyischem, aber signi kant niedriger als bei
typischem bakteriellem Befall. Allerdings gab
es eine recht hohe Streuung: Der
Interquartilenabstand, also der Bereich, in dem
die oberen 25–75% der PCT-Werte lagen,
überlappte in allen drei Gruppen.
Werte unter 0,1 ng/ml – eher keine
Antibiose nötig
Bezogen auf einen PCT-Schwellenwert
von 0,1 ng/ml lässt sich eine bakterielle
Infektion mit einer Sensitivität von 80,9%
und einer Spezi tät von 51,5%
nachweisen. Die Wahrscheinlichkeit einer
bakteriellen Infektion beträgt nach diesen
Berechnungen bei PCT-Werten unter
0,05 ng/ml nur 25%, bei über 10 ng/ml
hingegen 78%.
Etwas präziser wird der Test, fasst man
virale und atypische Erreger zusammen.
Ein PCT-Wert von 0,1 ng/dl di¦erenziert
dann eine typische bakterielle Infektion
von anderen Ursachen mit einer
Sensitivität von 88% und einer Spezi tät von 49%.
Besonders aussagekrä§ig ist letztlich
vor allem der negativ prädiktive Wert:
Patienten ohne erhöhte PCT-Konzentration
haben in der Regel auch keine bakterielle
Infektion, vor allem keine mit typischen
Pneumonie-Erregern: Bei einem
PCTWert unter 0,1 ng/dl liegt mit einer Wah-r
scheinlichkeit von 82% keine bakterielle
und mit einer Wahrscheinlichkeit von
92% keine typische bakterielle Infektion
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Vor allem bei
typischen bakteriellen
Erregern wie
Pneumokokken und
Staphylokokken ist der
Procalcitoninwert erhöht.
vor. Liegen die Werte allerdings darüber,
kann die Ursache nicht mehr klar anhand
des PCT-Werts di¦erenziert werden.
Ein Problem ist die Nähe der
PCT-Werte von viralen und atypischen bakteriellen
Erregern. Letztere könnten ja ebenfalls
mit Antibiotika bekämp§ werden. Zum
einen sind atypische Erreger bei
Pneumonien aber recht selten, zum anderen
sorgen unter ihnen vor allem Legionellen für
einen schweren Verlauf. Gerade diese
verursachen jedoch eine recht gute
PCT-Antwort, vergleichbar der mit typischen
Erregern, schreiben die Ärzte um Self.
Dagegen sei eine Pneumonie mit anderen
atypischen Erregen o§ selbstlimitierend.
Erhöhte PCT-Werte (über 0,1 ng/dl)
könnten also ein brauchbarer Hinweis
darauf sein, dass eine Antibiose notwendig
ist – die Wahrscheinlichkeit für eine
ernstha§e bakterielle Infektion liegt dann
bei etwa 50%. Dagegen sprechen Werte
unter 0,1 ng/dl eher dafür, dass zunächst
keine Antibiotika erforderlich sind.
Grundsätzlich sollte der PCT-Test aber
niemals alleine zur ªerapieentscheidung
herangezogen werden, warnen die Ärzte
um Self. Thomas Müller
Self W H et al. Clin Infect Dis 2017 ; 65 ( 2 ): 183 - 90 (...truncated)