Auf Prostatakrebs zielen, (auch) kleinzelligen Lungenkrebs treffen
Therapie dermatologischer Tumoren
Kommen IDO
-Hemmer und adoptive T-Zellen?
„Ich glaube, dass in der Dermatologie die Immuncheckpointblockade längst angekommen ist“, so Axel Hauschild, Kiel. Tatsächlich ist die Palette der zu - gelassenen Checkpointhemmer - etwa zur Melanomtherapie - seit Einfüh - rung von Ipilimumab 2011 durch Pembrolizumab und Nivolumab erweitert worden. IDO1-Hemmer Epacadostat Als ein zusätzliches Highlight in der immunonkologischen Entwicklung be - wertet Hauschild Studien zur Hemmung des Enzyms IDO1 (Indolamin-2,3Dioxygenase) durch Epacadostat bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom. Das Enzym erzeugt in der Tumormikroumgebung eine immunsup - pressive Situation, die durch den Wirkstoff aufgehoben wird. Da bietet sich eine Kombination mit einem Checkpointhemmer, der die Bremsen der Im - munabwehr löst, geradezu an. So wird zum Beispiel in der Studie ECHO-202/KEYNOTE-037 einer der drei derzeit in Studien geprüften IDO1-Hemmer, Epacadostat, in Kombination mit dem Checkpointhemmer Pembrolizumab untersucht. Darin ist ersten Ergebnissen zufolge eine Remissionsrate von 58 % erreicht worden. Diese liege etwa 15 % höher als bei alleiniger Pembrolizumab-Therapie, so Hau - schild. Zudem sei mit 18 Monaten ein eindrucksvoll anhaltendes progres - sionsfreies Überleben (PFS) dokumentiert worden. Mit dem gegen PD-1 („programmed cell death protein 1“) gerichteten Wirkstoff allein seien bisher nur sechs bis sieben Monate erreicht worden. Inzwischen wurden 600 Patienten in die Studie aufgenommen. Weitere Ergebnisse werden spätes - tens im Herbst 2018 beim Kongress der European Society for Medical On - cology erwartet. Wenn diese Therapiestrategie funktioniere, „dann würde das das Tor für die IDO1-Hemmung bei Melanomen und vielen anderen Tu - moren öffnen“, so Hauschild.
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Immuntherpaie von kutanen Plattenepithelkarzinomen
Auch beim metastasierten kutanen Plattenepithelkarzinom hält die Immun
onkologie Einzug, und zwar mit dem PD-1-Antikörper Cemiplimab. In der
randomisierten Zulassungsstudie mit Patienten, bei denen das Karzinom
lokal fortgeschritten war und nicht reseziert werden konnte, habe ersten
Ergebnissen zufolge die Remissionsrate bei 46 % gelegen. Auch Patienten
mit Basalzellkarzinomen profitieren überraschend gut von einer Cemi
plimab-Therapie, wie Hauschild berichtete. Peter Leiner
Bericht vom 33. Deutschen Krebskongress (DKK 2018) vom 21. bis 24.
Februar 2018 in Berlin.
Auf Prostatakrebs zielen, (auch) kleinzelligen Lungenkrebs treffen
Ein neuer Antikörper könnte helfen, Patienten mit
Prostatakarzinom oder Plattenepithelkarzinom der
Lunge (SCCL) zu behandeln – dank eines neuartigen
Wirkprinzips.
Ein Problem in der immuntherapeutischen Behandlung von
soliden Tumoren sei deren mangelnde Zugänglichkeit für die
immunologischen E ektorzellen, erklärte Helmut Salih, Tübingen:
„Die T-Zellen, die Sie stimulieren, müssen aus dem Blutgefäß
system austreten, damit sie ihre Arbeit machen können“.
Passiere dies nicht, nütze es auch nichts, Immunzellen durch
Checkpointinhitoren zu reaktivieren.
Gefäße für Therapie öffnen
„Wir glauben, die beste Lösung für dieses Problem ist es, Ge
fäß-assoziierte Zielantigene zu adressieren – also Antigene,
die sowohl auf den Tumorgefäßen als auch auf dem Tumor
selbst exprimiert werden. Dadurch ö nen wir die Gefäße für
die Žerapie“.
Ein in dieser Hinsicht ideales Antigen sei PSMA
(prostataspezi“sches Membranantigen):
▶ Es werde auf Prostatakrebszellen und auf Tumorgefäßen
exprimiert,
▶ “nde sich nicht auf normalen Gefäßen und
▶ spiele darüber hinaus eine Rolle für die Neovaskularisation
bei vielen soliden Tumoren.
Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde in Tübingen ein
bispezi“scher Antikörper mit dem Namen CC-1 (10B3) entwickelt.
Dieser bindet sowohl an PSMA als auch an den CD3-Rezeptor von
TZellen und führt so zu einer Zielzell-abhängigen
Immunaktivierung. PSMA sei ein sehr „sauberes“ Antigen – d.h., es werde
außerhalb der malignen Zellen kaum (bei Frauen z.B. gar nicht)
exprimiert. Dadurch sei das Risiko von Nebenwirkungen geringer
und es ließen sich höhere Dosen verabreichen, hooe Salih.
Humanstudie für Anfang 2019 geplant
In-Vitro- und Tiermodelldaten hätten die grundsätzliche
Wirksamkeit von CC-1 gezeigt – nicht nur gegen Prostatakarzinomze-l
len: „Wir haben richtig Glück gehabt, einen Antikörper gefunden
zu haben, der nicht nur an Prostatakarzinomzellen bindet,
sondern auch eine exklusive Reaktivität mit
Plattenepithelkarzinomen der Lunge aufweist“, zeigt sich Salih begeistert. Anders als der
bisherige Benchmark-Antikörper (J591), binde CC-1 nicht nur an
Gefäßzellen beim SCCL, sondern zusätzlich an die Tumorzellen
selbst. In Tübingen sei die Herstellung des Antikörpers nach „good
manufacturing practices“ (GMP) fast abgeschlossen. Der Beginn
einer ersten Studie bei Patienten mit Prostatakarzinomen und SCC
sei für Anfang 2019 geplant. Details zum Antikörper lassen sich
im Moment nur einem Patentantrag unter https://patents.google.
com/patent/EP319281 (...truncated)