Mutig und disruptiv gegen das Mobbing

MMW - Fortschritte der Medizin, Feb 2018

Andrea Linsel

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Mutig und disruptiv gegen das Mobbing

MMW Fortschritte der Medizin Mutig und disruptiv gegen das Mobbing 0 Dr. Stefan Rahe , Elze Die Mitschüler machen ihn fertig - _ Ein trauriger Sechzehnjähriger kam in meine Sprechstunde. Er erzählte, dass er in der Schule so sehr gemobbt werde, dass er sich nicht mehr hintraue. Zu Hause habe er sogar schon geweint. Er habe sich auch schon einem Lehrer anll) e d o m o t o F it m d ill b o b m y S ( k itc o S /se g a m itt y e G / y e l d a -rtse B n o M © vertraut, der die anderen Jugendlichen aufgefordert habe, ihn in Ruhe zu lassen. Das habe aber keinen E”ekt gehabt. Der Junge tat mir leid. Auf meine Fragen hin berichtete er, das eines der Mädchen besonders gemein sei und allen erzähle, er hätte die Krätze. „Deshalb gehen immer alle aus dem Raum, wenn ich komme. Oder sie machen einen großen Bogen um mich“, erzählte er. So niedergeschlagen, wie er wirkte, verkni” ich mir aufmunternde Worte oder gar die Bemerkung, dass es als auch schlimmere Formen des Mobbings gäbe. Ich wusste auch von seinen widrigen Lebensumständen. Er besuchte keine normale Schule, sondern war in einer Maßnahme der Arbeitsagentur, weil er nach einem missglückten Hauptschulabschluss ohne Lehrstelle dastand. Zum Vater gibt es schon lange keinen Kontakt mehr, die Mutter – auch Patientin bei mir – ist arbeitslos und depressiv. Deshalb fragte ich ihn, was denn aus ihm werde, wenn er nicht mehr zur Schule gehe. Der Wunsch nach einer Schulbefreiung stand ja eindeutig im Raum. Er meinte, dann wäre die Sache für ihn beendet – was er danach machen könnte, wisse er aber auch nicht. Ich gab zu bedenken, dass er damit doch dem „gemeinen Mädchen“ erlaube, über sein weiteres Leben zu bestimmen. Nach einer kurzen Denkpause erwiderte er, dass er das eigentlich nicht wolle. Zu dem Entschluss beglückwünschte ich ihn – und schickte ihn mit dem Au rag nach Hause, sich zu überlegen, was er sonst noch machen könne. Als er nach einiger Zeit wiederkam, berichtete er stolz, dass er noch mal mit dem Lehrer geredet habe und nun auf eine andere Schule gehen werde. Ich gratulierte ihm ein zweites Mal. Er hatte das Problem für sich gelöst. ■ Dr. Andrea Linsel, Lüneburg Pfeift Herr Doktor auf seine Empfehlungen? _ Heilsam und entspannend war er, mein letzter Urlaub an der Ostsee, wenn auch nur von kurzer Dauer und bei konstant steifer Brise, wie der Norddeutsche sagt. Was so eine kleine Lu verände rung doch bewirken kann! Von so einer träumte wohl auch meine 58-jährige Patientin, die seit drei Wochen unter Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Kratzen im Halse litt. Nachdem weder die eigenen Teezubereitungen noch die von mir verordnete phytotherapeutische ‰erapieeskalation Linderung gebracht hatten, sollte eine HNO-ärztlich eingeleitete Breitbandantibiose dem Erreger – was immer es auch sei – den Garaus machen. Als sich darau‘in der Verlauf insofern verschlechterte, als eine interdigitale Mykose als Komplikation hinzutrat, wurde ich mit der Frage konfrontiert, ob nicht eine Kur letztlich Abhilfe scha”en könne. In meinen Gedanken hin- und hergerissen zwischen Erinnerungen an herrliche Kiesstrände und den Bilanzen der Deutschen Rentenversicherung rang ich um eine Antwort. Schließlich versuchte ich mich aus der A”äre zu ziehen und erklärte ihr, dass regelmäßige Spaziergänge an der frischen Lu in der jetzigen Phase der Erkrankung die passende ™ankierende Maßnahme wären. Da blitzte es in den Augen der Patientin. Warum ich denn auf der Überweisung an den HNO-Arzt explizit eine Kur empfohlen hätte, wollte sie wissen. Ich geriet ein wenig ins Schwimmen. „Daran kann ich mich gar nicht erinnern“, sagte ich unsicher. „Doch, doch“, erklärte sie triumphierend. „Sie haben es extra oben rechts auf dem Überweisungsschein angekreuzt: kurativ!“ (...truncated)


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Andrea Linsel. Mutig und disruptiv gegen das Mobbing, MMW - Fortschritte der Medizin, 2018, pp. 26-26, Volume 160, Issue 2, DOI: 10.1007/s15006-018-0136-6