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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs10049-018-0416-9.pdf
Kinder in Notfallsituationen
Kinder in Notfallsituationen
T. Nicolai 0 1 2
T. Nicolai 0 1 2
0 Interessenkonflikt. T. Nicolai gibt an , dass kein Interessenkonflikt besteht
1 Prof. Dr. T. Nicolai von Haunersches Kinderspital, Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Ludwig Maximilian Universität München Lindwurmstr. 4, 80337 München , Deutschland
2 von Haunersches Kinderspital, Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Ludwig Maximilian Universität München , München , Deutschland
-
Kindernotfälle stellen eine besondere
Risiko- und Belastungssituation sowohl in
der Präklinischen Versorgung als auch in
der Notaufnahme dar. Die Ursache liegt
darin, dass diese Notfälle einerseits relativ
selten sind (ca. 5–10 % der
Notarzteinsätze), andererseits aber durch
Krankheitsbilder verursacht werden, die im
Erwachsenenalter nicht vorkommen. Durch
diese Konstellation ist ein Einüben des
richtigen diagnostischen Vorgehens und der
effizienten, leitliniengerechten
Behandlung dieser Notfälle während der
praktischen Tätigkeit im Notdienst kaum
möglich.
» Der Kindernotfall ist der
am meisten gefürchtete
Einsatzgrund
In verschiedenen Umfragen bei
Notärzten und Rettungskräf ten wird immer
wieder der Kindernotfall als der am
meisten gefürchtete Einsatzgrund genannt.
Infolgedessen werden im vorliegenden
Heft mit dem Schwerpunkt
Kindernotfälle mehrere Artikel vorgestellt, die eine
Vorbereitung auf solche
Notfallsituationen erlauben.
Bewusst wurden hier einerseits
Abläufe dargestellt und ausgewählt, die bei
Kindern anders abzuwickeln sind als bei
den gewohnten Erwachsenennotfällen,
andererseits aber auch ganz spezifisch
nur Kinder betreffende
Notfallsituationen, wie etwa die Geburt im
Rettungsdienst und die Kindesmisshandlung. Alle
Artikel sind so strukturiert, dass sie eine
praktische Anwendung der dabei
vorgestellten Konzepte ermöglichen.
Im Artikel „Interdisziplinäre
Schockraumversorgung im Kindesalter“ von
Lehner et al. werden Algorithmen für
die Versorgung von Kindern vorgestellt,
deren Befolgung zu einer besseren
Versorgungsqualität führt und ein besseres
Training der versorgenden Teams
erlaubt. Diese Algorithmen haben sich in
der klinischen Praxis der beteiligten
Autoren als sehr erfolgreich erwiesen und
können auch als Handlungsschemata in
Behandlungseinheiten platziert werden.
Zu beachten sind die im Kindesalter
anderen Verletzungsmuster sowie eine
unter Nutzung des Ultraschalls im
Vergleich zum Erwachsenen weniger stark
auf frühes CT zentrierte Diagnostik.
Valter stellt zum Thema „Geburt im
Rettungsdienst“ typische Szenarien
dieser für viele Erstversorger
stressbehafteten Situation dar. Durch die derzeit
steigenden Geburtenzahlen sind solche
Ereignisse häufiger geworden. Eine
normale Spontangeburt sowie typische
Komplikationen, die sich präklinisch
präsentieren können, und ihre Beherrschung sind
hier dargestellt.
Ebenfalls im Zusammenhang mit der
steigenden Geburtenrate ist der Artikel
von Münch zum Thema „Notfälle bei
außerklinischen Geburten“ einzuordnen:
Man wird häufiger zu Neugeborenen
gerufen, die nach einer Hausgeburt in eine
medizinische Notlage geraten sind. Hier
liegt der Schwerpunkt nicht in der
Geburtshilfe, sondern in der Behandlung
der beeinträchtigt zur Welt kommenden
Kinder. Der Artikel befasst sich auch mit
der weiteren Versorgung und dem
Transport des dann stabilisierten
Neugeborenen und stellt typische spezielle
Krankheitsbilder sowie ihre Behandlung vor.
Eine leider nicht zu
vernachlässigende Zahl von Kindern wird durch
Kindesmisshandlung und sog.
nichtakzidentelle Traumata geschädigt. Bei
Nichterkennung einer Kindesmisshandlung können
sowohl der betroffene Patient als auch
Geschwister von Wiederholungstaten und
schwerster Schädigung bedroht sein.
In dem Artikel von Berthold et al.
zum Thema „Kinderschutz im
Rettungsdienst“ werden Anleitungen zur
Erkennung und zur korrekten Therapie
vorgestellt. Auch wenn der präklinische
Notarzt in der Regel keinen Beweis einer
Kindesmisshandlung liefern kann, so
kann er doch durch die Erkennung und
Dokumentation entsprechender
Verdachtsmomente rechtzeitig das weitere
Vorgehen in die korrekte Richtung leiten.
Die folgenden sehr praktisch
gehaltenen Übersichtsarbeiten erleichtern eine
Vorbereitung auf Kindernotfälle und
nehmen damit diesen an sich gut zu
beherrschenden Situationen ein wenig
das Angst- und Fehlerpotenzial.
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