Biomarker beim Melanom: Wie relevant für welche Therapie?
Im Focus Onkologie
Erweitertes Spektrum der Immuntherapien bei Hauttumoren
33. Deutscher Krebskongress er beste Biomarker beim malignen Melanom ist nach wie vor die Kombination aus klinischer Einschätzung und morphologischer Evaluation durch den Pathologen“, sagte Wilko Weikert, München. Auch im Zeitalter von BRAF/ MEK-Hemmung und Immuntherapie ist es diese klinisch-pathologische Einschätzung, die bei den meisten Patienten maßgeblich ist für die ™erapieauswahl. So können durch Bestimmung des BRAF-Mutationsstatus zwar jene Patienten identiŸziert werden, für die eine BRAF/MEK-Hemmung prinzipiell infrage kommt. Im Einzelfall sind es dann aber klinische Faktoren, die darüber entscheiden, ob die BRAF/MEK-Hemrs mung oder doch eine Immuntherapie ceh zum Einsatz kommt. Und auch bei den r zBo Immuntherapien mit Checkpointinhibiiro toren sind es vor allem klinische Faktot ©M ren, die darüber entscheiden, ob eine fahren werden die autologen tumorinŸltrierenden Lymphozyten (TIL) aus dem Malignom isoliert, in einem sehr komplexen Verfahren au¢ereitet und ex vivo expandiert sowie mit hochdosiertem Interleukin-2 reinfundiert. Zudem erfolgt eine Lymphodepletion mit Cyclophosphamid und Fludarabin. Hauschild: „Eine Bestrahlung braucht man wahrscheinlich nicht.“ Nach Angaben des Dermatologen wurde in Untersuchungen der Arbeitsgruppe um den TIL-Pionier Steven Rosenberg aus Bethesda, MD/USA, und Jacob Schachter aus Tel Hashomer, Israel, bei Patienten mit bis zu sieben Vortherapien eine Rate an kompletten Remissionen von 30 % erzielt. Peter Leiner
Nach dem Einzug der Checkpointhemmer werden in der Dermatoonkologie weitere immunonkologische Optionen geprüft.
I
ch glaube, dass in der Dermatologie die
Immuncheckpointblockade längst
angekommen ist“, so Axel Hauschild, Kiel.
Als ein zusätzliches Highlight in der
immunonkologischen Entwicklung
bewertet Hauschild Studien zur Hemmung des
Enzyms IDO1
(Indolamin-2,3-Dioxygenase) durch Epacadostat bei Patienten
mit fortgeschrittenem Melanom. Das
Enzym erzeugt in der
Tumormikroumgebung eine immunsuppressive Situation,
die durch den Wirksto‰ aufgehoben wird.
Da bietet sich eine Kombination mit
einem Checkpointhemmer geradezu an.
So wird z.B. in der Studie ECHO-202/
Keynote-037 einer der drei derzeit in
Studien geprü“en IDO1-Hemmer, Epa
cadostat, in Kombination mit dem
Checkpointhemmer Pembrolizumab
untersucht. Darin ist ersten Ergebnissen
zufolge z. B. eine Remissionsrate von
58 % erreicht worden. Diese liege etwa
15 % höher als bei alleiniger
Pembrolizumab-™erapie, so Hauschild.
Große Ho‰nungen ruhen unter
anderem auch auf der Anwendung des
adoptiven T-Zell-Transfers. Bei diesem
VerBiomarker beim Melanom: Wie relevant
für welche Therapie?
Hält eine an der individuellen Molekulargenetik orientierte
Antitumortherapie auch bei Patienten mit malignem Melanom Einzug? Bisher ist die Relevanz
einzelner Biomarker für die Versorgung noch begrenzt. Trotzdem könnte eine
Multigensequenzierung Sinn machen.
++ DKK 2018 ++
Ein wichtiger Aspekt zu
Hauttumoren war auf dem
Deutschen Krebskongress die
Frage nach Biomarkern, um
Patienten besser zu
identi”zieren, die von einer
Immuntherapie oder einer
zielgerichteten Behandlung
pro”tieren.
kombinierte ™erapie erfolgt oder nicht.
Die Bestimmung der PD-L1-Expression
gibt allenfalls Zusatzinformationen.
Trotzdem: Es gibt molekulargenetische
Biomarker, die zu kennen Sinn ergibt und
die es auf Dauer rechtfertigen könnten,
auch bei diesen Patienten ein
umfangreiches genetisches ProŸling vorzunehmen.
Das fängt schon mit den
BRAF-Mutationen an. Zwar seien bis zu 90% aller
Mutationen vom Typ V600E, betonte
Weikert. Es gebe aber auch andere, und diese
Patienten sprächen nicht zwangsläuŸg
auf jene BRAF/MEK-Inhibitoren an, die
bei einer V600E-Mutation so gut wirken:
„Da müssen sich die Behandler dann im
Einzelfall belesen“, so Weikert.
Gar nicht so selten sind zumindest bei
Melanomen der Schleimhäute
KIT-Mutationen. Sie träten beispielsweise bei bis
zu 15 % der Patientinnen mit
Melanomen der Vulva oder Vagina auf, so
Weikert: „Das will man schon gerne wissen,
bevor man anfängt zu therapieren.“ Der
Grund ist klar: Ähnlich wie bei anderen
Tumoren mit KIT-Mutationen sind bei
diesen Patientinnen – anders als sonst
beim Melanom – Tyrosinkinasehemmer
wie Imatinib und Nilotinib eine
denkbare ™erapieoption. Philipp Grätzel von Grätz
Bericht vom 33. Deutscher Krebskongress vom
21. bis 24. Februar 2018 in Berlin. (...truncated)