Amenorrhö mit verstecktem Menstrualblut
Frühe Geburt steigert Risiko für Asthma
Eine frühe Termingeburt in der 37. oder 38. Schwangerschaftswoche erhöht das Asthmarisiko deutlich. Atopische Dermatitis hingegen wird von einer Spätgeburt begünstigt. Uterus nach oben verlagerte (Abb. C). Somit konnte die Diagnose Hämatometrokolpos gestellt werden. Bei diesem Syndrom sind Uterus und Vagina teils monströs mit Menstrualblut gefüllt und dilatiert, weil das intakte Hymen den Blutabfluss verhindert. Nach der Pubertät treten als Hauptsymptome primäre Amenorrhö, periodische Beckenschmerzen, Miktionsstörungen und tastbare Resistenzen in Becken und Unterleib auf. Auch bei angeborenen und erworbenen partiellen oder kompletten Abflussbehinderungen an Zervix und Vagina können derartige Befunde auftreten. Nach Hymenektomie entleerten sich 3 Liter (!) braunen, übelriechenden Blutes. Vorsichtshalber wurden Antibiotika verordnet. Nach drei Tagen konnte die Patientin entlassen werden. Bei Kontrollen im folgenden Jahr war sie beschwerdefrei. Sonografisch stellten sich Uterus, Vagina und Adnexen normal dar. ■ Prof. Dr. med. H. Holzgreve
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_ Anhand der gesamten
Geburtsjahrgänge 1991–2008 in Finnland sollte der
Einuss des Geburtstermins auf die
Entwicklung eines Asthma bronchiale oder
einer atopischen Dermatitis (AD) in den
ersten sieben Lebensjahren ermittelt
werden. Untersucht wurden frühe
Termingeburten in der 37. oder 38.
SchwangerschaŠswoche (SSW), mittlere in der
39. und 40. sowie späte in der 41. SSW.
Auch Übertragungen ab der 42. SSW
wurden betrachtet. 965.203 Kinder
konnten eingeschlossen werden.
Die Krankheitshäu•gkeiten wurden
aus zentralen Registern ermittelt, denen
die Verschreibungen von
Asthmamedikamenten und die Klinikbesuche wegen
AD entnommen wurden.
Für die Kinder in der mittleren
Termingruppe ergab sich eine Asthmarate
von 3,7%. Früher Geborene kamen auf
4,5%, Spätgeburten hingegen nur auf
3,2% (jeweils p < 0,001). Die Häu•gkeit
der AD bewegte sich zwischen 5,2% für
früh geborene Kinder und 5,4% für
Übertragungen (p < 0,034).
Weitere Risikofaktoren für Asthma
waren Rauchen der Mutter während der
SchwangerschaŠ, männliches
Geschlecht, gleichzeitig bestehende AD
sowie elektive Sectio. Risikofaktoren für
eine AD waren männliches Geschlecht,
Rauchen in der SchwangerschaŠ,
Erstgeburt sowie Geburt per Sectio.
■ Korhonen P et al. Asthma and atopic dermatitis after early-,
late-, and post-term birth. Pediatr Pulmonol. 2018;53:269–77
KOMMENTAR
Eine frühe Termingeburt in der 37. oder
38. SSW erhöht demnach das Risiko für
ein späteres Asthma bronchiale. AD tritt
dagegen gehäuft nach einer
Übertragung auf. Bestätigt wird auch, dass
Kinder mit AD ein erhöhtes Asthmarisiko
haben („atopischer Marsch“).
Für die Praxis heißt das erstens: Rauchen
in der Schwangerschaft kann
Spätschäden beim Kind verursachen. Zweitens:
Bei früh Geborenen sollte man auf
Asthmazeichen achten – so wie auch bei
Kindern mit AD. Drittens: Geburten per
Sectio sollten streng indiziert sein, eine
Geburt via naturalis sollte wenn irgendwie
möglich zum Termin erfolgen. ■
Prof. Dr. med. Dr. h. c. D. Reinhardt
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Amenorrhö mit verstecktem Menstrualblut
Eine 19-jährige Frau hatte seit sieben Jahren periodisch
Schmerzen im unteren Abdomen und im Beckenbereich, Fieber,
Schüttelfrost und Dysurie. Sie hatte nie Monatsblutungen gehabt und
verneinte vaginalen Geschlechtsverkehr. Das Abdomen war deutlich
vorgewölbt (Abb. A), und zwischen Becken und Nabel tastete man
eine feste Resistenz. Das Hymen war nicht perforiert (Abb. B). Im
CT zeigte sich eine 26 × 13 × 10,4 cm große vaginale Masse, die den
B
C (...truncated)