Mukopolysaccharidose Typ 7

Pädiatrie, Apr 2018

Heike Grosse

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Mukopolysaccharidose Typ 7

Pädiatrie Mukopolysaccharidose Typ 7 0 Fachliche Betreuung: Dr. Christina Lampe, Zentrum Seltene Erkrankungen, Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden 1 Synonym: Sly-Syndrom , nach ihrem Entdecker, dem Arzt Dr. Wiliam Sly, der sie 1973 zum ersten Mal beschrieb k c o it S / a v o h s a m i T a n e l O ] M [ © Beschreibung: Die Mukopolysaccharidose Typ 7 (MPS VII) ist eine sehr seltene lysosomale Speicherkrankheit. Die MPS VII ist eine progredient verlaufende Multisystemerkrankung. Betro…ene zeigen meist bereits nach der Geburt erste klinische Symptome. Die Patienten leiden an skeletalen Deformitäten (Dysostosis multiplex), Gelenkkontrakturen, Hepatosplenomegalie, groben Gesichtszügen, Kleinwuchs, Hernien, Seh- und Hörstörungen sowie kardiopulmonalen Komplikationen. Die meisten Betro…enen zeigen ebenso eine progrediente kognitive Beteiligung. Das klinische Bild der MPS VII ähnelt sehr der MPS I, II und VI. Prävalenz: Etwa bei 1 : 500.000 Neugeborenen [1] Pathophysiologie: Das Fehlen des En - zyms β-D-Gukonidase führt zur Akkumulation der Glykosaminoglykane Dermatansulfat, Heparansulfat und Chondroitin-6-Sulfat in den Lysosomen. Besonders betro…en sind Zellen des Skelettsystems, viszeraler Organe, der Haut, des Endokards oder des ZNS [3]. - In dieser Rubrik stellen wir Ihnen kurz und knapp „Orphan Diseases“ vor, bei denen es aktuell neue Erkenntnisse zu Diagnostik und Therapie gibt. Erbgang: Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt. Durch Mutationen eines Gens in der Chromosomenregion 7q21 bis 7q22 kommt es zu einer Dešzienz des lysosomalen Enzyms β-DGlukonidase [2]. Einteilung: Je nach Schwere der Sym ptome, gibt es drei Ausprägungen der Erkrankung: Die schwerste und häušgste Form führt zu einem Hydrops fetalis und kann zum Verstreben des Fötus präprä- oder perinatal führen. Bei langsamer fortschreitenden Formen können die betro…enen Kinder direkt nach der Geburt au…ällig werden oder sich zunächst normal entwickeln und später durch Kleinwuchs, Gelenkdeformitäten und einen oŸ fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten au…allen. Verlauf, Schwere und Ausprägung der Krankheit und deren Symptome sind jedoch extrem variabel. Manche Betro…enen haben eine normale Lebenserwartung [1, 2]. Klinik: Die Symptome können sehr vielfältig sein. Fast alle Organsysteme sind betro…en. Kinder mit MPS VII haben gehäuŸe Infekte der Ohren und der oberen Atemwege, Adenoide und eine Tonsillenhypertrophie. Auch inguinale und umbilikale Hernien, Skelettdeformitäten, Gelenkkontrakturen, vergröberte Gesichtszüge, kardiale und pulmonale Beteiligung, Kleinwuchs und psychomotorische Entwicklungsstörungen kommen häušg vor. Diagnose: Patienten mit MPS VII scheiden vermehrt Glykosaminglykane (GAG) aus, die im Urin quantitativ und qualitativ nachgewiesen werden können. Mit zunehmendem Alter sinkt die GAGAusscheidung im Urin jedoch und kann sich im Normbereich bešnden. Eine weitere Option ist ein Trockenbluttest auf MPS VII. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch einen enzymatischen Nachweis des β-D-GlukoronidaseMangels in den Leukozyten oder Fibroblasten oder durch eine molekulargenetische Testung. Besonders wichtig ist die Diagnosestellung bei intrauteriner Manifestation, um eine entsprechende genetische Beratung und Familienplanung anzubieten. Eine pränatale Diagnostik erfolgt in der Regel molekulargenetisch in Chorionzotten [2]. Therapie: Seit diesem Jahr steht im Rahmen eines „compassionate use“-Programms eine intravenöse Enzymersatztherapie mit der rekombinanten menschlichen Beta-Glucuronidase (rhGUS, Wirksto…: Vestronidase alfa®) zur Verfügung [3], die alle 2 Wochen über etwa 4 Stunden verabreicht wird. In der Zulassungsstudie konnten signiškante Verbesserungen der Krankheitssymptome sowie der GAG-Ausscheidung im Urin gezeigt werden [4]. Die Zulassung des Medikaments wird für das Frühjahr 2018 erwartet. Heike Grosse (...truncated)


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Heike Grosse. Mukopolysaccharidose Typ 7, Pädiatrie, 2018, pp. 42-42, Volume 30, Issue 2, DOI: 10.1007/s15014-018-1301-1