KDIGO-Leitlinien zur Betreuung von Nierentransplantatempfängern
Redaktion U. Heemann
Mnchen U. Kunzendorf
Kiel
T. R. Trk
O. Witzke
M. Zeier
Klinik fr Nephrologie
Universittsklinikum Essen
Universitt Duisburg-Essen
Nierenzentrum Heidelberg
-
Im Folgenden handelt es sich um
eine unkommentierte deutsche
bersetzung der KDIGO-Leitlinie zur
Betreuung von
Nierentransplantatempfngern. Im englischsprachigen
Original, das als Supplement zum
American Journal of Transplantation
verffentlicht ist, finden sich jeweils direkt
im Anschluss an die Empfehlungen
ausfhrliche Begrndungen
(rationales) mit einer detaillierten
Darstellung der Evidenz. Auf deren
bersetzung wurde hier verzichtet. Ebenfalls
nicht bersetzt wurden die
Einleitungen und der Anhang sowie die
jeweiligen thematischen
Hintergrundreviews und die Studienanalysen in
tabellarischer Form. Die umfassende,
englischsprachige Originalversion
der Leitlinie ist auf der
KDIGO-Website (www.kdigo.org) abrufbar.
Der Buchstabe und die Ziffer hinter jeder
Empfehlung geben die Graduierung der
Evidenz (A=stark, B=mittel, C=gering,
D=sehr gering) und die Strke der
Empfehlung (Level 1=stark, Level 2=schwach)
wieder (. Tab. 1, 2).
Abschnitt 1: Immunsuppression
1 Induktionstherapie
1.1 Wir empfehlen, eine immunsuppres
sive Therapie, bestehend aus einer
Kombination mehrerer Medikamente, vor oder
2 Initiale Erhaltungstherapie
2.1 Wir empfehlen, eine Kombination von
immunsuppressiven Medikamenten,
einschlielich eines Calcineurininhibitors
und eines Proliferationshemmers, mit
oder ohne Steroide, als
Erhaltungstherapie einzusetzen. (1B)
2.2 Wir schlagen vor, Tacrolimus als Cal
cineurininhibitor der ersten Wahl
einzusetzen. (2A)
2.2.1 Wir schlagen vor, die Therapie mit
Tacrolimus oder Ciclosporin vor oder
whrend der Transplantation zu
beginnen, nicht erst verzgert bei Einsetzen der
Transplantatfunktion (2D Tacrolimus, 2B
Ciclosporin)
2.3 Wir schlagen vor, Mycophenolat als
antiproliferative Therapie der ersten Wahl
einzusetzen. (2B)
2.4 Wir schlagen vor, bei Patienten mit
niedrigem immunologischem Risiko, die
eine Induktionstherapie erhalten haben,
die Steroide in der ersten Woche nach
Transplantation abzusetzen. (1B)
2.5 Wir empfehlen, im Falle des Einsatzes
von mTOR-Inhibitoren, diese nicht vor
Einsetzen der Transplantatfunktion und
vor Abschluss der Wundheilung zu
beginnen. (1B)
3 Langzeit-Erhaltungstherapie
3.1 Wir schlagen vor, die angestrebte nied
rigste Erhaltungsdosis der
Immunsuppression 2 bis 4 Monate nach
Transplantation zu erreichen, wenn keine akute
Abstoungsreaktion stattgefunden hat. (2C)
3.2 Wir schlagen vor, die Therapie mit
Calcineurininhibitoren eher fort- als
abzusetzen. (2B)
3.3 Wir schlagen vor, Prednison eher fort
statt abzusetzen, wenn schon lnger als
eine Woche nach Transplantation damit
therapiert wurde. (2C)
4 Strategien zur Kostenreduktion
4.1 Wenn Medikamentenkosten den Zu
gang zur Transplantation blockieren,
erscheint eine Strategie zur Reduktion der
Medikamentenkosten sinnvoll, auch wenn
es erforderlich ist, Medikamente zu
verordnen, die nicht zu den Mitteln der
ersten Wahl gehren, um verbessertes
berleben und erhhte Lebensqualitt einer
Transplantation im Vergleich zur Dialyse
zu erreichen. (Keine Graduierung)
4.1.1 Wir schlagen folgende Strategien zur
Kostenreduktion vor:
F Beschrnkung des Einsatzes von
Biologicals als Induktionstherapie auf
Patienten mit hohem Risiko fr akute
Abstoungen (2C);
F Einsatz von Ketoconazol zur
Reduktion der Calcineurininhibitordosis
(2D);
F Einsatz eines
Non-DihydropyridinKalziumantagonisten zur Reduktion
der Calcineurininhibitordosis (2C);
F Einsatz von Azathioprin statt
Mycophenolat (2B);
F Einsatz von ausreichend auf
Bioquivalenz getesteten Generika (2C);
F Einsatz von Prednison in der
Langzeiterhaltungstherapie. (2C)
4.2 Es erscheint sinnvoll, Generika, die
nicht von einer unabhngigen
Regulationsbehrde auf Einhaltung der folgenden
Kriterien im Vergleich zur
Referenzsubstanz zertifiziert wurden, nicht
einzusetzen. (Keine Graduierung). Die Kriterien
sind: Das Generikum
F enthlt den gleichen Wirkstoff,
F ist identisch in Wirkstrke,
Dosie
rungsform und Applikationsart,
F hat die gleiche Indikation,
F ist bioquivalent in geeigneten
Bio
quivalenzstudien,
F erfllt dieselben
Chargenanforderungen fr Wirkstoffidentitt, -strke,
-reinheit und -qualitt,
F wird unter strengen Standards
hergestellt.
Tab. 2 Graduierung der Evidenz
A: Hohe Qualitt der Evidenz. Wir sind sicher, dass die wahre Wirkung sehr nahe an der geschtzten
Wirkung liegt
B: Mige Qualitt der Evidenz. Die wahre Wirkung ist wahrscheinlich nahe an der geschtzten
Wirkung, aber es besteht die Mglichkeit, dass es einen erheblichen Unterschied gibt
C: Schlechte Qualitt der Evidenz. Die wahre Wirkung kann erheblich von der geschtzten Wirkung
abweichen
D: Sehr schlechte Qualitt der Evidenz. Die geschtzte Wirkung ist sehr unsicher und wahrscheinlich
oft anders als die wahre Wirkung
4.3 Es erscheint sinnvoll und wichtig, dass
der Patient und der behandelnde Arzt von
jeder nderung der immunsuppre (...truncated)