Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit in einem Netzwerk

Trauma und Berufskrankheit, Aug 2011

Die Rehabilitation von Menschen mit einer schweren Verletzung/beruflich bedingten Erkrankung erfordert meist das Zusammenwirken verschiedener Leistungen. Der Versorgungsbereich der Rehabilitation lässt sich entsprechend als vernetztes System betrachten, dessen Funktionieren von der Kooperation der Teilsysteme beeinflusst wird. Unter dem Blickwinkel des gesetzlichen Auftrags der möglichst weitgehenden Wiedereingliederung in das berufliche und gesellschaftliche Leben lassen sich 3 den Rehabilitationserfolg beeinflussende Qualitätsebenen identifizieren, die Qualität (a) des Versorgungssystems hinsichtlich Bedarfsgerechtigkeit und Zugänglichkeit, (b) der Einzelleistungen und (c) der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Leistungserbringern. Erfolgsfaktoren für Letztere sind: (1) die sorgfältige Auswahl der Netzwerkpartner, (2) die Festlegung übergeordneter Ziele und Grundsätze, (3) Vertrauen unter den Partnern, (4) eine abgestimmte Ziel- und Behandlungsplanung, (5) eine koordinierende Stelle, (6) regelmäßige Kommunikation und (7) regelmäßige Evaluation der Zusammenarbeit.

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Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit in einem Netzwerk

- Die Rehabilitation von Menschen mit einer schweren Verletzung oder einen schweren beruflich bedingten Erkrankung erfordert in der Regel das Zusammenwirken von verschiedenen Leistungen. Im Bereich der Unfallversicherung sind hier beispielsweise die berufsgenossenschaftliche stationre Weiterbehandlung (BGSW), die erweiterte ambulante Physiotherapie (EAP) oder die Arbeitsund Belastungserprobung (ABE) zu nennen. Die Leistungen werden in der Regel von zugelassenen, rechtlich selbststndigen Diensten und Einrichtungen erbracht, beispielsweise durch sogenannte Durchgangsrzte (D-Arzt), zum Verletzungsartenverfahren zugelassene Krankenhuser (VAV-Krankenhaus) und berufsgenossenschaftliche Unfallkliniken (BG-Kliniken). Der Versorgungsbereich der Rehabilitation lsst sich entsprechend als vernetztes System betrachten, dessen Funktionieren von der Kooperation verschiedener, weitgehend autonomer Teilsysteme beeinflusst wird. In . Abb.1 finden sich fr die Behandlung von Schwerunfallverletzten relevante Teilsysteme als typische Behandlungskette dargestellt, wobei die einzelnen Leistungsarten bzw. -erbringer durch Kontaktstellen miteinander verbunden sind. Unter dem Blickwinkel des gesetzlichen Auftrags der mglichst weitgehenden Wiedereingliederung in das berufliche und gemeinschaftliche Leben lassen sich 3 Qualittsebenen identifizieren, die den Rehabilitationserfolg beeinflussen und deren Bercksichtigung einen Teil des gesetzlichen Auftrags an die Rehabilitationstrger darstellt: Ebene 1: Qualitt des Versorgungssystems hinsichtlich Bedarfsgerechtigkeit und Zugnglichkeit. Hier stellt sich fr die Versorgung von Unfallverletzten die Frage, ob es in ausreichender, regionaler Dichte qualifizierte Rehabilitationsdienste und -einrichtungen fr die bedarfsadquaten Leistungen gibt. 19 SGB (Sozialgesetzbuch) IX gibt die Verantwortung fr diese Versorgungsqualitt den Rehabilitationstrgern, die diese durch Einbeziehung von Rehabilitationsdiensten und -einrichtungen zu gewhrleisten haben. Ebene 2: Qualitt der Einzelleistungen. Hier geht es um die Frage, ob die jeweiligen Leistungen dem allgemein anerkannten und in den Zulassungsanforderungen definierten Stand der Wissenschaft entsprechen. An diesem Punkt setzen die Verfahren der Qualittssicherung an, die von den Rehabilitationstrgern entsprechend 20 SGB IX zu entwickeln und von den Leistungserbringern durch ein internes, auf der Ebene der BAR (Bundesarbeitsgemeinschaft fr Rehabilitation e.V.) anerkanntes Qualittsmanagementsystem einzuhalten sind [18]. Ebene 3: Qualitt der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Leistungserbringern. Diese Ebene baut auf den beiden Erstgenannten auf und ist fr Ausma, Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit des Rehabilitationserfolgs mageblich. Auch fr diese Aufgabe bertrug der Gesetzgeber den Rehabilitationstrger die Verantwortung ( 1012 SGB IX). Unter diesem Blickwinkel tritt das Management der Verbindungen zwischen den beteiligten Leistungserbringern in . Abb.2 als Kontaktstellen bezeichnet in den Vordergrund. Im Folgenden soll die letztgenannte Qualittsebene in Hinblick auf Erfolgsfaktoren fr die Zusammenarbeit in einem Netzwerk nher betrachtet werden. EAP BGSW beruiche Rehabilitation Beru iche Reha Abb. 1 8 Rehabilitation als vernetztes, durch Kontaktstellen miteinander verbundenes System, BG Berufsgenossenschaft, BGSW berufsgenossenschaftliche stationre Weiterbehandlung, D-Arzt Durchgangsarzt, EAP erweiterte ambulante Physiotherapie, Mediz. medizinische, Reha Rehabilitation, VAV Verletzungsartenverfahren Informationsp ichten bei Komplikationen Geregelter fallbez. Informationsaustausch Individuelles Rehaziel Abb. 2 9 Rehabilitationsplan als Steuerungsinstrument im Netzwerk, fallbez. fallbezogener, Reha Rehabilitation Das Modell der 3 Qualittsebenen macht darauf aufmerksam, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit in Netzwerken sowohl eine bedarfsgerechte Versorgungsqualitt (Ebene 1) als auch eine nachgewiesene Qualitt der Einzelleistungen (Ebene 2) voraussetzt. Fr den Bereich der Unfallversicherung nimmt der Handlungsleitfaden zum Rehabilitationsmanagement der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV, [4]) eine Netzwerkdefinition vor: In Netzwerken arbeiten Leistungserbringer verschiedener Fachbereiche und Leistungstrger zusammen. Grundlage eines Netzwerkes ist ein gemeinsames und abgestimmtes Handeln, bei dem jeder Netzwerkpartner entsprechend den Vereinbarungen seinen Teil zum Gesamterfolg beitrgt. Ziel ist es, ein abgestimmtes, nahtloses Rehabilitationsverfahren ohne hemmende Schnittstellen sicherzustellen. Dazu sind die Ansprechpartner der Netzwerkpartner bekannt, sie arbeiten ohne brokratische Schranken eng zusammen. Die Netzwerkpartner sind ber die Reha-Planung informiert und die Verantwortlichkeiten fr die einzelnen Phasen zwischen den Partnern ist festgelegt.[3] Es handelt sich damit um sogenannte vertikale Netzwerke, welche sich dadurch auszeichnen, dass die Partner in vor- und nachgelagerten Phasen der Wertschpfung zusammenarbe (...truncated)


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Prof. Dr. E. Toepler. Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit in einem Netzwerk, Trauma und Berufskrankheit, 2011, pp. 140-143, Volume 14, Issue 2 Supplement, DOI: 10.1007/s10039-011-1770-8