Wunden—Narben—Keloid

Trauma und Berufskrankheit, Oct 2004

Es wird ein Überblick über die Versorgungsstrukturen bei der Wunden-, Narben- und Keloidbehandlung aus Sicht eines niedergelassenen Chirurgen gegeben. Insbesondere wird dabei auf die Rolle des Hausarztes, des niedergelassenen Chirurgen, ambulante vs. stationäre Behandlung sowie die Qualitätskontrolle eingegangen.

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Wunden—Narben—Keloid

Bei der Beschftigung mit den Versorgungsstrukturen zur Wunden-, Narbenund Keloidbehandlung drngt sich Allgemeingltiges in den Vordergrund. Insofern ist vieles, was an Strukturen dargestellt wird, in keiner Weise nur auf das Thema Wunden, Narben und Keloide beschrnkt, sondern viel umfassender. Von den Grenzen und Mglichkeiten des niedergelassenen Arztes allgemein wird insbesondere auch auf die speziellen Mglichkeiten und Grenzen des frei praktizierenden Chirurgen eingegangen. Die bisher sektoral getrennten Bereiche der ambulanten und stationren Versorgung wachsen nicht nur aufgrund von administrativen Vorgaben, sondern auch aufgrund konomischer Zwnge immer mehr zusammen. Auch die ambulanten Versorgungsbereiche werden neu geordnet. Die haus- und die fachrztliche Versorgung wurde im GKV-Bereich inzwischen finanziell getrennt. - Die Wundversorgung ist selbstverstndlich ein Bettigungsgebiet nahezu aller rzte. Sie sollte jedem Hausarzt mglich sein.Jeder Facharzt der operativen Fcher beherrscht sie selbstverstndlich. 15% aller Hausrzte in Deutschland sind Facharzt fr Chirurgie. Somit hat es sich bisher erbrigt, Minimalforderungen fr die Wundbehandlung zu stellen. Die nachlassende Versorgungsdichte im lndlichen Bereich rckt jedoch dieses Thema wieder mehr in den Vordergrund. Ein Eingriffsraum,wie vom Robert-KochInstitut gefordert, sollte in jeder Landarztpraxis vorhanden sein.Aber was ntzt eine solche Forderung, wenn es die ntigen rzte fr die Patientenversorgung inzwischen in weiten Bereichen nicht mehr gibt? In Mecklenburg-Vorpommern und im Land Brandenburg sind inzwischen die Planstellen fr Primrrzte nicht mehr alle besetzbar.Dieses Phnomen zeigt sich auch schon in Randbereichen des Saarlands, Niedersachsens und NordrheinWestfalens. Die Unterversorgung betrgt z. T. bereits 20% und mehr. Problemlos heilende Wunden sollten eigentlich weiterhin in der Hand des in vielen Gebieten bereits fehlenden Hausarztes bleiben.Dagegen muss sich der freiberuflich ttige Chirurg aufgrund seiner Freiberuflichkeit und hohen Investition auf die Behandlungen beschrnken, die ihm die Existenz sichern.Also wird er die GKV-Versicherten am liebsten an den Hausarzt abgeben; die BG- und Privatpatienten aber weiterbehandeln. Eine solche Verdrngung von Leistungen zu den einzelnen Arztgruppen ist bereits eine Art Einkaufsmodell. Hier stellt sich die Frage, ob das so beabsichtigt war. In Berlin hlt nur noch eine sehr geringe Zahl von Hausrzten einen Eingriffsraum nach den Richtlinien vor. Sie schicken umgekehrt Patienten in die reichlich vorhandenen chirurgischen Praxen. Der berversorgungsgrad mit Chirurgen in Berlin betrgt 147%! Die Standards der modernen Wundbehandlung im Grunde feucht und mit den verschiedenen Wirkstoffen wie Kollagenvliese, Algenprparate, silberbeschichtete Verbnde oder Kohle sowie verschiedene Schaumstoffapplikationen sind allen bekannt und werden durch die sie vertreibenden Industrien in die Praxen gedrngt,deshalb soll hier nicht nher auf diesen Bereich eingegangen werden. Schlecht heilende, chronische Wunden sind eine Behandlungs- und Versorgungsdomne der Chirurgen und hierbei der ambulant ttigen Chirurgen. Die chronische Wunde bedarf der Suche nach dem Grund der schlechten Heilung.In den meisten Fllen handelt es sich hierbei um eine interdisziplinr zu leistende Aufgabe. Wenn die Ursache nicht eindeutig erkannt ist und die chronische bzw.die schlecht heilende Wunde das Erstphnomen darstellt, ist zu berlegen, ob die Primrdiagnostik nicht unter stationren Bedingungen in einem z. B. angiologischen/diabetologischen Zentrum durchgefhrt werden sollte. Die Entscheidung hierber sollte dem Hausarzt berlassen bleiben. Jede Verletzung, Entzndung oder Operation ist zwangslufig ber die entstandene Wunde mit Narbenbildung verbunden.Der Krper strebt von sich aus eine mglichst geringe Narbenbildung an. Die Wundbehandlung soll dies frdern, auf keinen Fall hindern. Somit stellt sich die Frage, ob bei einfachen Fllen berhaupt rzte involviert werden sollen oder ob eine Betreuung durch eine Wundschwester ausreichend wre? In einigen Fllen wird das Ideal der Wundheilung nicht erreicht, und es kommt zu einer Narbenbildung mit Beeintrchtigung der Funktion oder der ueren Gestalt. Zurzeit handelt es sich dabei in den meisten Fllen noch um Narben, die aus Wunden entstehen, welche rztlich behandelt werden, somit knnen die Manahmen gegen Wundheilungsstrungen rechtzeitig ergriffen werden. Diese Problemflle konzentrieren sich im Fachgebiet des Chirurgen, speziell des Unfallchirurgen. Einige werden dem Fachgebiet Dermatologie oder Dermatochirurgie zugefhrt. Gravierende Narbenbildungen verlangen die Einschaltung des plastischen Chirurgen. Grundstzlich wird in den meisten Fllen die Behandlung zu Lasten einer Solidargemeinschaft abgefordert. Grundvoraussetzung ist dabei, dass die betreffende Gesundheitsleistung auch in dieser Solidargemeinschaft versichert ist und ausreichend bezahlt wird. Andernfalls muss der die Narbe tragende Patient per (...truncated)


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Dr. F.-P. Emmerich. Wunden—Narben—Keloid, Trauma und Berufskrankheit, 2004, pp. S468-S470, Volume 6, Issue 4 Supplement, DOI: 10.1007/s10039-003-0843-8