Intestinale Passagestörungen

Monatsschrift Kinderheilkunde, Dec 2011

Prof. Dr. M.J. Lentze

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Intestinale Passagestörungen

M.J.Lentze Zentrum fr Kinderheilkunde Universittsklinikum Bonn Monatsschrift Kinderheilkunde 12 2011 | 1189 - Passagestrungen im Magen-Darm-Trakt sind vielfltiger Art und reichen von infektisen Ursachen, genetischen Strungen ber chronische Entzndungen bis zu mechanischen Ursachen also ein weites Feld mit unzhligen Differenzialdiagnosen. Die Erkenntnisse ber die Ursachen von intestinalen Passagestrungen nahmen in den letzten Jahren drastisch zu, und so liegt es nahe, wieder ein Update in der Monatsschrift Kinderheilkunde zu geben, um dieses breite Feld an Diagnosen in gebndelter Form dem Leser mitzuteilen und zu helfen, bei der Abklrung einer intestinalen Passagestrung die mgliche Ursache herauszufinden, was zur tglichen Praxis eines Kinder- und Jugendarztes gehrt. Die Komplexitt der physiologischen Vorgnge im Magen-Darm-Trakt mit der Verdauung und Absorption von Nahrungsmitteln auf der einen sowie der Interaktion mit dem lokalen Immunsystem auf der anderen Seite und der lebenslangen Auseinandersetzung mit den fast unendlich zahlreichen Bakterien, die mit uns im Dickdarm leben, schafft ein kompliziertes Gefge, das auf vielen Ebenen Anlass zur Ausprgung von Krankheiten gibt. Die Symptome allerdings sind eher monoton und zeigen sich in Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Das macht uns allen auch die Sachlage so kompliziert, weil die relative Symptommonotonie einer groen Zahl von Diagnosen gegenbersteht. Dieses Puzzle aufzulsen, bereitet hufig groe Schwierigkeiten. Die komplette Vielfalt der Diagnosen darzustellen, wrde die Kapazitt eines solchen Schwerpunktheftes sprengen. Daher wurde bewusst eine gewisse Auswahl von Krankheiten herausgegriffen. Michael J. Lentze vom Zentrum fr Kinderheilkunde des Universittsklinikums Bonn geht auf chronische Durchflle ein, die in der Neugeborenenperiode und in > Bei 90% der Kinder mit Obstipation findet sich keine organische Ursache Klaus Michael Keller von der deutschen Klinik fr Diagnostik in Wiesbaden widmet sich dem Problem der Obstipation. Diese liegt bei Kindern in ber 90% als funktionelle Motilittsstrung vor, fr die sich keine organische Ursache findet. Daher sind bei den allermeisten Kindern auer einem Urinstatus keine weiteren diagnostischen Manahmen notwendig. Eine symptomatische Therapie, die in einer ausfhrlichen Aufklrung und Schulung der Familie sowie einer medikamentsen und ditetischen Behandlung besteht, ist ebenso Teil der Behandlung wie die nderung des Lebensstils der Familie mit bergang auf eine mediterrane Kost, der Anleitung zur sportlichen Bettigung sowie der Begrenzung der Bildschirmzeiten. Hauptversagensursache bei dieser Behandlung ist die zu kurze Dauer. Nicht immer wchst sich das Problem der Obstipation aus, schreibt Herr Keller. Ein zu frhes Absetzen der Abfhrmanahmen ist die Hauptursache fr ein Rezidiv. Martin Claen von der Klinik fr Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums links der Weser in Bremen geht auf das hufige Problem des irritablen Kolons bzw. des Reizdarmsyndroms im Kindesalter ein. Hauptsymptome sind Bauchschmerzen mit einer zeitlichen Bindung an die Defkation und einer Vernderung der Konsistenz des Stuhls (Diarrh oder Obstipation). Das irritable Kolon stellt die hufigste Differenzialdiagnose des chronischen Bauchschmerzes im Kindes- und Jugendalter dar. Aufgrund international festgelegter Kriterien, den Rom-III-Kriterien, ist es gelungen, das irritable Kolon auch pdiatrisch klarer zu definieren. Einfache diagnostische Werkzeuge ermglichen es heute, Kinder mit organischen Ursachen zu erkennen. Ein strukturiertes Therapiekonzept umfasst die Einbindung der Eltern zur Akzeptanz eines biopsychosozialen Krankheitskonzepts, das hilft, das Outcome der Kinder mit rezidivierenden Bauchschmerzen zu verbessern. Carmen Dingemann und Benno M. Ure vom Zentrum fr Kinderchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover gehen ausfhrlich auf mechanische Ursachen von intestinalen Passagestrungen ein, die gastrointestinalen Atresien. Diese kinderchirurgischen Krankheitsbilder betreffen alle Darmabschnitte vom sophagus bis zum Anus. Aufgrund der beeindruckenden Entwicklung der minimalinvasiven Chirurgie knnen einige der beschriebenen Krankheiten minimalinvasiv operativ behandelt werden. Neben der initialen Therapie ist eine Langzeitbetreuung dieser seltenen Fehlbildungen in spezialisierten Zentren durch Kinderchirurgen und Pdiater notwendig, bei den meisten Atresieformen sogar bis ins Erwachsenenalter. Mit dem Erscheinen dieses Schwerpunkthefts geht auch meine Zeit als Mitherausgeber der Monatsschrift Kinderheilkunde ihrem Ende zu, da ich Ende des Jahres 2011 aus diesem Amt wegen meines Eintritts in den Ruhestand im Mrz 2012 ausscheide. Daher mchte ich mich von allen Lesern und Leserinnen der Monatsschrift Kinderheilkunde als Mitherausgeber verabschieden. Die letzten 10 Jahre, die ich mithelfen durfte, die Monatsschrift Kinderheilkunde zu gestalten, bereiteten mir stets groe Freude. Aber ich war nur einer von vielen in einem (...truncated)


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Prof. Dr. M.J. Lentze. Intestinale Passagestörungen, Monatsschrift Kinderheilkunde, 2011, pp. 1189-1190, Volume 159, Issue 12, DOI: 10.1007/s00112-011-2489-0