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https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs15034-012-0018-4.pdf
Zur Verlaufsbeurteilung bei schwerer Azidose bleibt Labormessung Trumpf
Zur Verlaufsbeurteilung bei schwerer Azidose bleibt Labormessung Trumpf
Pädiatrie
Fragestellung: Erfüllt die Beta-Ketonmessung mit einem Ketonmessgerät die analytischen Kriterien für die Diagnosestellung und Therapiebegleitung einer diabetischen Ketoazidose unter stationären Bedingungen? Hintergrund: Die diabetische Ketoazidose (DKA) ist ein Notfall, der bei Fortschreiten oder später Diagnose zu einem erhöhten Risiko von Komplikationen führen kann, vor allem durch ein Hirnödem. Meistens erfolgt die Diagnose von den Patienten selbst oder im Ambulanzbetrieb durch die semiquantitative Messung von Urinketonen in Kombination mit erhöhtem Blutzucker, sowie im Kliniksetting zusätzlich mit einer Messung des Blut-pH. Diese Parameter werden aber auch zur Therapiesteuerung verwendet. Dabei korreliert die Messung der Urinketone nicht sehr gut mit der Bestimmung des Serum-Beta-Hydroxybutyrats (BOH), das während einer DKA ungefähr 75% der im Serum vorhandenen Ketonkörper repräsentiert. Diese Fehlbestimmung resultiert unter anderem daraus, dass die zur Urinketonmessung verwendete Methode vor allem Azeton und Acetoacetat misst. Da BOH jedoch während der Behandlung zu Acetoacetat metabolisiert wird, können die Urinketonspiegel trotz Besserung der Ketose sogar ansteigen. Daher ist eine direkte Messung von BOH während der DKA-Therapie notwendig. Das Precision Xceed Hand-Messgerät des Unternehmens Abbott kann aus frischen Blutproben bettseitig BOH messen.
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Patienten und Methodik: Blutproben aller Patienten,
die in einem 4-Monats-Zeitraum mit DKA in der
Bostoner Kinderklinik aufgenommen worden sind, wurden
sowohl mit einer Standard-Labormethode zur
BOHBestimmung als auch parallel mit dem Handgerät auf
die BOH-Konzentration hin untersucht. Wenn eine
Urinprobe innerhalb von 30 Minuten vor oder nach
Gewinnung der Serumproben erhältlich war, wurde
außerdem mithilfe von Teststreifen auch eine
Urinketonmessung vorgenommen. Es erfolgten
Korrelationsanalysen der Serummessungen mit beiden
Messmethoden Außerdem wurde das Verhältnis von pH, HCO3,
Anionenlücke und BOH analysiert.
Ergebnisse: 54 venöse Vollblutproben von 27 Patienten
konnten im Vergleich analysiert werden. 37 dieser 54
Messungen waren im erlaubten Fehler-/Toleranzbereich
(± 15%), von den übrigen 17 Messpaaren hatten 13 eine
Abweichung von mehr als 25% (Abb. 1), die meisten
dieser abweichenden Werte wurden bei
Plasma-BOHKonzentration über 5 mmol/l gefunden. Bei Messungen
unter 5 mmol/l korrelierten die beiden Messmethoden
gut. Zur Einschätzung der beiden Meßmethoden im
Verlauf einer DKA wurden 8 Patienten im Verlauf
mehrfach gemessen. Dabei zeigte sich ein Abfall des BOH mit
der Standardmethode, während die Messung mit dem
Handgerät relativ unverändert blieb, bis die
BOH-Spiegel unter 5,0 mmol sanken.
Die Korrelationen zwischen der
Standard-BOHMessung und dem pH, HCO3 und der Anionenlücke
sowie der Urinketonmessung waren eher gering. Weitere
Untersuchungen zeigten, dass die
Standard-BOH-Messung im Gegensatz zur Handgerätmessung durch
Acetoacetat nicht beeinflusst wurde.
Schlussfolgerungen: BOH-Messungen mit dem
Precision Xceed korrelieren bis zu 3 mmol sehr gut mit den
Standard-Labormessungen. Daher kann man die
Testreifenmethode lediglich zur Diagnostik einer
Ketoazidose heranziehen. Insbesondere bei
Verlaufsbeurteilungen von Patienten mit BOH-Werten über 5 mmol
zeigen sich aber erhebliche Abweichungen von der
Standardmethode (...truncated)