Arthroskopische Eingriffe am Kniegelenk

Trauma und Berufskrankheit, Apr 2010

Ambulante arthroskopische Eingriffe am Kniegelenk belasten den Patienten nur wenig und werden aus finanziellen Gründen auch von den Kostenträgern favorisiert. Dennoch muss vor Durchführung einer ambulanten Operation eine sorgfältige Abwägung erfolgen, wobei nicht nur die Indikation als Kriterium heranzuziehen ist, sondern v. a. die sozialen Lebensbedingungen des Patienten entscheidend sind. Von der Bundesärztekammer werden sowohl hinsichtlich der Ziele der ambulanten Operation als auch der Qualität hohe Anforderungen an den Operateur, den Anästhesisten und das Assistenzpersonal gestellt. Die Eingriffe können im Krankenhaus, in der Arztpraxis oder in speziell darauf ausgerichteten Ambulatorien erfolgen. Im vorliegenden Beitrag werden u. a. das am Sporthopaedicum Straubing etablierte interne Organogramm für ambulante Operationen, Fehlermöglichkeiten sowie Entscheidungskriterien bezüglich der ambulanten vs. stationären Durchführung vorgestellt.

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Arthroskopische Eingriffe am Kniegelenk

M.J.Strobel Sporthopaedicum Straubing ATOS Privatklinik Mnchen - Ambulante arthroskopische Eingriffe am Kniegelenk sind populr, da sie den Patienten wenig belasten. Zudem fhlt sich dieser bei einem ambulanten Eingriff nicht so krank wie bei einer stationren Aufnahme fr mehrere Tage, v. a. wenn er dort z. B. bei der Aufnahme gefragt wird: Wen sollen wir beim Auftreten von Komplikationen benachrichtigen? Nicht zuletzt auch aus Kostengrnden wird der ambulante Eingriff von den Kostentrgern favorisiert, manche Patienten werden sogar dazu gedrngt, sich nur ambulant operieren zu lassen. Dennoch gilt es sowohl fr den operativ ttigen Arzt als auch fr den Patienten, die ambulante Operation sorgfltig abzuwgen. Hierbei ist nicht nur die Indikation als Kriterium heranzuziehen, sondern es sind v. a. die sozialen Bedingungen, in denen der Patient lebt, als wichtiges, manchmal sogar limitierendes Entscheidungskriterium zu beachten. Definition und Qualifikation Nach den Richtlinien der Bundesrztekammer zur Qualittssicherung wird die ambulante Operation wie folgt definiert: Die ambulante Operation ist dadurch gekennzeichnet, dass der Patient im Allgemeinen die Nacht vor und nach dem Eingriff zu Hause verbringt. Ausgenommen sind sog. Kleineingriffe, die in Art und Behandlungsumfang im Benehmen mit den medizinisch wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbnden zu regeln sind. Es ist sicherzustellen, dass der Patient durch den ambulant durchgefhrten Eingriff whrend der pr-, peri- und postoperativen Behandlung keinem hheren Risiko (auch in Zusammenhang mit der postoperativen Betreuung) ausgesetzt sein darf als bei einer Behandlung unter stationren Bedingungen. Die fachspezifischen Anforderungen zur Qualittssicherung ambulanter Operationen werden in den Anlagen zu dieser Richtlinie geregelt. Diese Anlagen wurden von der Bundesrztekammer in Zusammenarbeit mit den jeweils zustzlichen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbnden erstellt: Die persnliche Qualifikation der ambulant operierenden rzte bzw. der Ansthesisten entspricht dem Facharztstandard. Der Facharztstandard setzt ausreichende Kenntnisse, Fhigkeiten und Fertigkeiten in der Notfallmedizin und der Beherrschung pr-, peri- und postoperativer Komplikationen in Zusammenhang mit der durchgefhrten Operation bzw. Ansthesie voraus. Der Operateur hat zudem dafr Sorge zu tragen, dass gegebenenfalls beteiligtes Assistenzpersonal in ausreichender Zahl mit einer ausreichenden Qualifikation zur Verfgung steht. Demnach werden sowohl hinsichtlich der Ziele der ambulanten Operation als auch der Qualitt hohe Anforderungen an den Operateur, den Ansthesisten und das Assistenzpersonal gestellt. Ambulante Operationen lassen sich bekanntlich nicht in den normalen Alltag eines Krankenhauses integrieren. Das Denken im Krankenhaus ist zudem dadurch geprgt, dass der Tagesablauf durch die Arbeitszeiten des Personals bzw. die Arbeitszeiten und Motivation der Ansthesisten begrenzt bzw. limitiert wird. Zudem ist zu bedenken, dass es sich bei ambulanten Operationen um kleinere Eingriffe handelt, gleichzeitig aber das Operationspersonal hinsichtlich der Wechsel- und Reinigungszeiten des Operationssaales (OP) auf grere Operationen eingestellt ist. Hinzukommt, dass die Entlohnung des gesamten Operationspersonals nicht in Abhngigkeit der geleisteten Arbeits- bzw. durchgefhrten Operationszahl erfolgt, sondern vom Krankenhaustrger in der Tarifstruktur (ffentlicher Dienst) vorgegeben wird. Eine Mehrarbeit, wie sie z. B. bei ambulanten Operationen notwendig ist hier kmmert sich das Operationspersonal auch um die Vorund Nachbetreuung der ambulanten Patienten, ist im Krankenhaus keinesfalls vorgesehen. Hier sind neue Stellen und neue Rumlichkeiten zu schaffen, um z. B. einen Einschleusungsbereich, einen Aufwachraum und einen Ausschleusungsbereich zu bieten. Auch die interne Logistik des Operationsteams mit Erstellen des Operationsberichtes unmittelbar nach der Operation muss im Gegensatz zum normalen stationren Ablauf komplett gendert werden. Zum Entlassungszeitpunkt sollte der ambulant operierte Patient sein Operationsprotokoll bzw. den Operationsbericht einschlielich der zu erfolgenden Nachbehandlung erhalten. Zudem mssen ihm z. B. Rezepte, Medikamente, Gehsttzen oder sonstige orthopdische Hilfsmittel ausgehndigt bzw. zur Verfgung gestellt werden. Dieser gesamte Ablauf erfordert ein vlliges Umdenken und Umstrukturieren im Vergleich zum stationren Vorgehen. Der Operateur sollte nach der Operation mit dem Patienten immer das weitere Vorgehen in einem persnlichen Gesprch erklren. Auch dies steht im deutlichen Unterschied zum normalen stationren Behandlungsablauf. Ambulante Operationen in der Praxis Viele niedergelassene Kollegen sind dazu bergangen, ambulante Operationen in ihrer Praxis durchzufhren. Hierzu werden 1 oder 2 Praxisrume umgestaltet, ohne dabei jedoch die strengen Qualittskriterien, die an ein effizientes ambulantes Operieren zu stellen sind, komplett erfll (...truncated)


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Prof. Dr. M.J. Strobel. Arthroskopische Eingriffe am Kniegelenk, Trauma und Berufskrankheit, 2010, pp. 78-85, Volume 12, Issue 1, DOI: 10.1007/s10039-010-1601-3